flix schrieb am 22.12.2019 - 05:45 Uhr
Auf meine Frage nach dieser Autorin erhielt ich vom Ariadne/Argument-Verlag eine Antwort:
Meine Frage:
Warum ist Dolores Komo nirgendwo im Netz zu finden? Auch bei ihrem und Ihrem Verlag: null Treffer. So leer ist das Internet selten zu einem Autor / einer Autorin zu erleben, obwohl sie bereits im Zeitalter dieses Mediums publiziert hat.
Warum? - Hat sie etwas Schlimmes getan? - Oder gehört sie einfach zu den vielen Vergessenen und Verschmähten, Unterschätzten, die als solche wieder zu entecken wären.
Die Antwort von Else Laudan (Ariadne) soll hier öffentlich festgehalten sein:
... stimmt, ganz offensichtlich gehört auch Dolores Komo zu den vielen Vergessenen. Als wir 1991 diesen Ariadne Krimi herausbrachten, unseren achtzehnten, waren wir selbst noch relativ unerfahren und voller Enthusiasmus (z. B. hatten wir vor, alle Krimis für immer lieferbar zu halten - ein illusionärer Vorsatz, wie sich zeigte). Wir waren sehr stolz auf Clio Browne, weil die Erzählperspektive der schwarzen Detektivin neu und stark gemacht war. Viele Innovationen von damals sind inzwischen verschütt gegangen, und wir können froh (und ein bisschen stolz) sein, dass es Ariadne überhaupt noch gibt, dass wir trotz vielfältiger Hürden immer noch stur starke Autorinnen verlegen, und zwar liebevoll und mittlerweile sehr professionell verlegen, obwohl oder gerade weil wir nie Kompromisse eingegangen sind.
Wir wissen leider fast nichts über Dolores Komo - das lief damals so branchentypisch unpersönlich über eine Literaturagentur in der Schweiz, die einen Literaturagenten aus den USA vertrat, der den US-Verlag vertrat, der die Autorin vertrat, ein direkter Kontakt kam nie zustande. Ich hab nur die Kurzvita, die sich auch auf dem Buch findet, das Autorinnenfoto. Das heutige totale Schweigen im Netz könnte daran liegen, dass sie nur diesen einen Roman geschrieben hat - genau in der Zeit drängten ja massenhaft kluge Frauen ins neu geöffnete Genre, schrieben einen Krimi, fanden sogar einen Verlag, lebten dann aber irgendwie ihr sonstiges Leben weiter - als Gerichtssekretärin wie Komo oder in sonstigen Brotjobs ausgelastet - und wurden vergessen.
Ich kann also nicht helfen - natürlich wäre es schön, dem Vergessen überall entgegenzuwirken, aber als kleiner Indieverlag sind wir ewig überlastet und schaffen einfach nicht alles, was wir gern täten. Unsere Aufgabe ist ohnehin riesig, denn noch immer erhalten Autorinnen meist nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit, das gilt besonders für die richtig grandiosen Politkrimiautorinnen. An dieser Front kämpfen wir beharrlich weiter.